Markus Zimmermann
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Markus Zimmermann
Markus Zimmermann
SAUERSTOFF
Als Kind wuchs ich in der Gewissheit auf, dass alles immer nur besser wird. Ich würde wachsen und mich entwickeln und auch die Welt um mich herum würde stetig eine bessere. Heute reicht eine kurze Meldung über einen Waldbrand oder das Aussterben einer Tierart um meine optimistische Tagesplanung zu crashen.
Und doch hetze ich mit meinen zig Projekten durch den Tag, um den Anforderungen irgend eines Aussens, das schon in mein Inneres gedrungen ist, gerecht zu werden. Täglich lese ich auf der Neidplattform instagram von den Aktivitäten meiner Kolleg:innen und mit schwachem Atem puste auch ich ins große Feuer.
Was bedeutet es Künstler:in zu sein und Kunst zu machen in apokalyptischen Zeiten? Wie verhalte ich mich in einer Gesellschaft, die von Vereinzelung und Spaltung bedroht ist? Läuft jede erfolgreiche Ausstellung nicht darauf hinaus ein kaputtes System zu dekorieren? Warum noch Einladungskarten gestalten?
Die Skizzen und Modelle für die Ausstellung „Sauerstoff“ im Kunstverein Cuxhaven sind Arbeiten, die meinen größeren Projekten im öffentlichen Raum vorangehen. Ich fertige sie alleine und in meinem Studio an. Ihnen schenke ich meine Konzentration. Für einen Moment fühle ich mich sicher und nicht in Bedrängnis. So entstehen Tagebücher, Traumaufzeichnungen und bildnerisch poetische Übersetzungen politischer Diskurse. In diesem Tun schöpfe ich Kraft. Es ist wie das Atem holen, bevor die eigene Stimme in einem Chor aufgeht. Also in der eigentlichen Arbeit, gemeinsam im Kollektiv.
OXYGEN
When I was a child there was the promise of progress. I would grow up and the world would improve with each day. All it takes to derail my hopeful plans today is another newsflash about a bushfire or the extinction of another species.
Still I hurry through the day labouring over dozens of projects, just so I can apease some kind of incorporal judge, who has already taken roots inside of me. The envy-machine Instagram lets me read about my collegues’ endeavours. With my weak chest I blow into that same fire to keep it going.
What does it mean to make art in times of the apocalypse? How do I behave in a society that is threatened by division and atomization? Isn't every succesfull exhibition just decoration on a collapsing system? Why should I still design that invitation to the opening of my new exhibition?
The sketches and models for the exhibition “Sauerstoff” (“oxygen”) in Kunstverein Cuxhaven are works that precede my bigger projects in public spaces. I crafted them alone in my studio. I gave them my attention. Just for a moment I feel safe and not in distress. In this way I end up with diaries, dream-journals and sculpturally poetic translations of political discourses. This is where I find strength. This process to me is like taking a deep breath, seconds before my own voice joins the choir – by which i mean the actual works with my collective.
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